Dass sich übermäßiges Körpergewicht und ein hoher Anteil an Körperfett nachteilig auf die Gesundheit auswirken und Krankheiten begünstigen kann, ist lange kein Geheimnis mehr.
Häufig steht ein erhöhter Blutdruck, also eine Hypertonie, in direkter Verbindung mit dem Körpergewicht. Warum das so ist, war lange Zeit ungeklärt. Nun haben Forscher jedoch herausgefunden, dass eine abdominelle Adipositas einen Risikofaktor für Bluthochdruck darstellt. Durch eine entsprechende Gewichtsabnahme soll auch der Blutdruck zu senken sein. Wie genau dieses gesundheitliche Phänomen zustande kommt, erklären wir in diesem Beitrag.
Übergewicht kann viele gesundheitliche Risiken mit sich bringen. So ist Kurzatmigkeit bei Übergewicht kein Einzelfall. Menschen mit Adipositas leiden zudem häufig an Bluthochdruck, da sie ein erhöhtes Risiko haben, an Hypertonie zu erkranken. Diese Erkrankung kann unter anderem zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder einer Niereninsuffizienz führen. Darüber hinaus ist Bluthochdruck für viele Hypertoniker die häufigste Todesursache - jährlich sind weltweit rund 9,4 Millionen Todesfälle auf die Folgen von erhöhtem Blutdruck zurückzuführen.
Bereits mehrere Studien haben den Zusammenhang zwischen einem erhöhten Body Mass Index (BMI) und Blutdruck erforscht. So konnte im Rahmen einer großen Studie aus China festgestellt werden, dass der Blutdruck mit jeder zusätzlichen BMI-Einheit um 0,8 bis 1,7 mmHg anstieg. Die Forscher haben hierfür die Daten von rund 1,7 Millionen Patienten ausgewertet.
Teilnehmer mit einem leicht erhöhten BMI von 24,7 hatten dabei einen durchschnittlichen systolischen Wert von 136,5. Hierzulande gilt dieser Blutdruckwert zwar noch als normal, jedoch wird dieser Wert laut den Richtlinien der American Heart Association schon als leichter Bluthochdruck 1. Grades bezeichnet.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich das Übergewicht chinesischer Männer in der nächsten Zeit mehr als verdreifacht. So waren im Jahr 2020 rund vier Prozent der Chinesen adipös, wohingegen im Jahr 2025 knapp 12,4 Prozent der chinesischen Männer von Übergewicht betroffen werden sein. Der Anteil an übergewichtigen chinesischen Frauen soll sich in dieser Zeitspanne verdoppeln. Interessanterweise leidet bereits jetzt ein Drittel der Männer und Frauen in China unter Bluthochdruck. Nur jeder zwanzigste Patient soll die Krankheit mit einem entsprechenden Medikament unter Kontrolle haben.
Doch nicht nur das Land im Osten Asiens hat ein Bluthochdruck-Problem in Verbindung mit erhöhtem Körpergewicht. Mittlerweile haben sich Übergewicht und Adipositas zu einer regelrechten globalen Pandemie entwickelt. Weltweit sollen rund 500 Millionen Erwachsene einen erhöhten BMI von 25,9 bis 29,9 haben. Daran ist nicht etwa die Genetik schuld, sondern unser moderner Lebensstil mit einer falschen Ernährung und verminderter körperlicher Aktivität.
Dabei ist Übergewicht der wichtigste Risikofaktor für jegliche kardiovaskuläre Erkrankung, wie unter anderem:
Ein Forscherteam des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) hat nun die Ursache für einen ansteigenden Blutdruck bei einer Gewichtszunahme gefunden.
In der Regel wird der Blutdruck unseres Körpers von dem Hormon Atriales Natriuretisches Peptid (ANP) reguliert. Dieses Hormon gehört zum Renin Angiotensin Aldosteron System der Niere und sorgt unter anderem für eine normale Regulation des Salz- und Wasserhaushalts im Körper und entspannt darüber hinaus die glatte Muskulatur der Gefäße. Außerdem führt es zu einer verstärkten Ausscheidung des Harns.
Bei Menschen mit Übergewicht wurde nun festgestellt, dass diese einen sehr geringen Anteil des blutdrucksenkenden Stoffs im Blut haben. Krankhaft übergewichtige Menschen produzieren aufgrund falscher Ernährung häufig besonders viel Insulin. Durch diesen hohen Insulinspiegel wird der wichtige Botenstoff ANP im Fettgewebe abgebaut, wodurch die schützende und blutdrucksenkende Wirkung gehemmt wird. Aus diesem Grund sollen Menschen mit hohem Körpergewicht und einem hohen Anteil an Bauchfett häufiger an Bluthochdruck und weiteren Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden.
Grundsätzlich können unterschiedliche Faktoren eine Gewichtsabnahme negativ beeinflussen oder gar verhindern.
Zu den gängigsten Faktoren gehören unter anderem:
Zwar kann Bluthochdruck eine Begleiterscheinung einer Schilddrüsenunterfunktion sein, dennoch ist dieser Umstand nicht zwangsläufig ein Auslöser für eine erschwerte Gewichtsabnahme. Bei einer Hormonstörung sind in der Regel die Geschlechtshormone Östrogen, Progesteron oder Testosteron verantwortlich für eine Gewichtszunahme, nicht jedoch das Hormon ANP, welches für die Regulation des Blutdrucks verantwortlich ist.
Somit sollte einer Gewichtsabnahme trotz Bluthochdruck nichts im Wege stehen. Dennoch muss jegliche Art der Ernährungsumstellung mit dem Ziel, Gewicht zu verlieren, mit einem Facharzt abgesprochen werden.
Grundsätzlich hat eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung mit ausreichend Gemüse sowie die Aufnahme langkettiger Kohlenhydrate und gesunder Fette, wie sie beispielsweise in Lebensmitteln wie Canola Öl oder Olivenöl enthalten sind, einen positiven Einfluss auf die Blutgefäße, Organe und Mechanismen im Körper. Somit sollte auch eine Gewichtsreduktion trotz Bluthochdruck erreicht werden können.
Durch einen erwachsenen Körper fließen durchschnittlich rund sieben Liter Blut. Eine Faustregel lautet, dass jeder Mensch ungefähr acht Prozent seines Körpergewichts an Blut besitzt.
Dieses Blut wird durch die Hauptschlagader (Aorta) unseres Herzens gepumpt, um alle Bereiche unseres Körpers mit Blut und dem darin enthaltenen Sauerstoff zu versorgen.
Der Blutdruck ist die Bezeichnung für den Druck des Blutes in unseren Blutgefäßen. Dieses Druckverhältnis in unseren Arterien wird auch häufig „arterieller Blutdruck“ genannt. Durch die Messung des Blutdrucks können Ärzte die Gesundheit unseres Herzens kontrollieren. Ist der Druck in den Gefäßen zu hoch oder zu niedrig, kann sich dies nachteilig auf unsere Gesundheit auswirken.
Der Blutdruck wird mit einem speziellen Blutdruckmessgerät bestimmt. Da sich die Zahl der erwachsenen Menschen mit Bluthochdruck in den letzten dreißig Jahren weltweit verdoppelt hat, sollte man den Blutdruck regelmäßig überprüfen. Bei Unstimmigkeiten sollten die Ursachen bestimmt werden, um anschließend die richtige Behandlung oder entsprechende Medikamente in Anspruch zu nehmen. Viele Menschen wissen überhaupt nichts von den Risikofaktoren und riskieren eventuell einen Herzinfarkt oder sonstige Erkrankungen.
Grundsätzlich kann man die Blutdruckmessung in drei verschiedene Varianten unterteilen:
Bei Erwachsenen mit optimalen Blutdruckwerten ist eine Messung alle fünf Jahre ausreichend. Hat man normale Werte, sollte eine Blutdruckmessung alle drei Jahre erfolgen. Bei normalem bis etwas erhöhtem Blutdruck ist es ratsam, sich jährlich kontrollieren zu lassen. Besteht bereits Bluthochdruck, sollte dieser in Form einer monatlichen Messwoche überwacht werden.
Vor der Messung sollte man in einem ruhigen und entspannten Zustand sein und vorher auf Kaffee oder sonstige aufputschende Lebensmittel verzichten, andernfalls könnten die Werte verfälscht werden. Anschließend wird die Blutdruckmanschette am nackten Oberarm auf Höhe des Herzens angelegt und mit einer Fingerbreite Platz festgemacht. Den Rest erledigt das Messgerät. Um sicherzugehen, dass der gemessene Wert korrekt ist, lohnt es sich, die Messung zwei bis drei Mal zu wiederholen und anschließend den Mittelwert zu ermitteln.
Bei der Messung des Blutdrucks werden immer zwei Werte angegeben. Der erste Wert gibt Aufschluss über den Druck in den Gefäßen, wenn sich der Herzmuskel beim Pumpen zusammenzieht. Dieser wird systolischer Blutdruck genannt. Der sogenannte diastolische Blutdruck misst den Druck der Gefäße, wenn das Herz erschlafft.
Grundsätzlich sprechen Ärzte dann von einem Bluthochdruck, wenn der systolische Wert über 140 liegt oder der diastolische Wert 90 übersteigt. In einigen Fällen können auch beide Blutdruckwerte erhöht sein.
Ein kurzzeitiger Bluthochdruck sagt jedoch nichts über einen krankhaft erhöhten Blutdruck aus. Sport, Stress oder sonstige körperliche Anstrengung und Bewegung können die Werte beeinflussen. Bei einem Verdacht sollte man den Blutdruck daher regelmäßig von einem Arzt überwachen lassen, um eine entsprechende Behandlung zu erhalten.
In der Regel können Patienten den Bluthochdruck nicht selbst bemerken. Eine Hypertonie bleibt lange Zeit unentdeckt und ist daher ein stiller Risikofaktor. Trotzdem können regelmäßig auftretende Symptome Hinweise auf einen erhöhten Blutdruck bieten, wie etwa:
Besonders wenn die oben genannten Symptome häufig und scheinbar grundlos auftreten, sollte man hellhörig werden und diese nicht ignorieren. Frauen im mittleren Alter verwechseln einige der Symptome häufig mit Wechseljahrsbeschwerden, obwohl es sich eigentlich um Bluthochdruck handelt. Auch Menschen mit Adipositas leiden häufig an Kurzatmigkeit, Schlafstörungen oder Schwindel, bringen diese Anzeichen jedoch nicht mit einem erhöhten Blutdruck in Verbindung.
Daher gilt: Lieber ein präventiver Gang zum Arzt, anstatt ein späterer Gang in die Klinik. Ein lange Zeit unbehandelter Bluthochdruck kann schnell zum Risiko für Herz und Kreislauf werden.
Stellt der Arzt erhöhte Blutdruckwerte fest, wird dieser in der Regel eine geeignete Behandlungsstrategie festlegen. Häufig ist ein spät diagnostizierter Bluthochdruck nur mit Medikamenten behandelbar.
Die gängigsten medikamentösen Blutdrucksenker sind folgende:
Maßgeblich für die korrekte Behandlung ist eine regelmäßige Einnahme der Medikamente. Nur so kann ein Fortschreiten der Hypertonie und damit Schäden an den Gefäßen und am Herz verhindert werden.
Darüber hinaus kann der Blutdruck auch auf natürliche Weise gesenkt werden. Neben der medikamentösen Behandlung sollte man ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung nicht vernachlässigen. Zudem kann Sport bei Übergewicht helfen und sich positiv auf die Zucker- und Fettwerte auswirken.
Mediziner und Forscher sind sich einig: Bluthochdruck geht meist mit Adipositas einher, daher sinkt der Blutdruck auch wieder bei entsprechender Gewichtsreduktion.
In verschiedenen Studien wurde jedoch festgestellt, dass die Blutdruckwerte bei Patienten mit normalem Blutdruck trotz Gewichtsabnahme nicht sinken - lediglich 0,3 mmHg pro Kilo. Bei übergewichtigen Patienten hingegen konnte pro verlorenem Kilo durchschnittlich eine Blutdrucksenkung von bis zu 6 mmHg systolisch und 3 mmHg diastolisch festgestellt werden. Dabei soll unerheblich sein, wie schnell oder langsam man das Gewicht reduziert hat. Die Senkung des Blutdrucks soll innerhalb der ersten vier Wochen drastisch stattfinden und anschließend abflachen.
Jedoch scheint dieser Effekt nicht von langer Dauer zu sein. Die schwedische SOS-Studie untersuchte den Bluthochdruck von 4000 adipösen Patienten nach Einsatz eines Magenbandes oder eines Magen-Bypasses. Nach einer erstmaligen Blutdrucksenkung durch die Gewichtsabnahme soll dieser innerhalb der nächsten acht Jahre wieder angestiegen sein, obwohl die Teilnehmer nicht wieder zugenommen haben. Warum das letztendlich der Fall ist, konnte nicht genau bestimmt werden. Einige gehen davon aus, dass dieser Umstand mit dem Alter der Patienten zusammenhängt.
Die Deutsche Hochdruckliga definiert und klassifiziert folgende Einteilung der Blutdruck-Normalwerte gemäß der European Society of Cardiology/European Society of Hypertension:
Welche Blutdruckwerte sind im Normalbereich?
Foto von Thirdman: https://www.pexels.com/de-de/foto/ein-mitarbeiter-des-gesundheitswesens-misst-den-blutdruck-eines-patienten-mit-einem-blutdruckmessgerat-7659573/