Kurzatmigkeit, wissenschaftlich Dyspnoe genannt, ruft bei Betroffenen häufig eine regelrechte Todesangst hervor. Diese Angst vor dem Ersticken steht in der Regel mit Lufthunger, Beklemmung, einem unangenehmen Brennen in der Lunge oder grundsätzlich einer erschwerten Atmung in Verbindung.
Dabei sollte eine chronische Kurzatmigkeit nicht mit einer zeitweisen oder einmaligen Hyperventilation verwechselt werden. In der Regel ist eine Dyspnoe krankhaft bedingt - häufige Ursache ist starkes Übergewicht. Doch was kann man gegen Kurzatmigkeit tun? Wie kann man die genaue Ursache herausfinden und wie wirkt sich das eigene Gewicht auf die verkürzte Atmung und damit auch auf die Lebenserwartung aus? All das und mehr erfahren Sie in diesem Beitrag.
Eine Kurzatmigkeit äußert sich bei Betroffenen als Atemnot oder Luftnot. Diese Atembeschwerden rufen unter anderem ein beklemmendes Gefühl sowie eine Angst vor dem Ersticken hervor. Die Atmung wird schwerfällig und ist häufig mit viel Anstrengung verbunden. Da die Atmung kurz und stockend ist, kann nicht genügend Luft und damit Sauerstoff in die Lunge gelangen, was unter anderem auch die körperliche Leistungsfähigkeit einschränkt. Außerdem geht mit der Dyspnoe aufgrund der Angstgefühle häufig eine psychische Belastung einher.
Grundsätzlich leiden Menschen an Atemnot, die Krankheiten haben, welche auf Lungenerkrankungen zurückzuführen sind. Unter anderem kann auch Fettleibigkeit zu einer chronischen Kurzatmigkeit führen. Jedoch können die Ursachen weitaus vielfältiger sein.
Die möglichen Ursachen einer Kurzatmigkeit sind unter anderem folgende:
Eine langfristige Verbesserung der Atemprobleme kann nur mithilfe von atemtherapeutischen Maßnahmen, Medikamenten oder durch einen operativen Eingriff erzielt werden.
Jedoch können akute Atembeschwerden oder gar eine lebensgefährliche Atemnot mit drei einfach anzuwendenden Tipps gelindert oder gar vorgebeugt werden.
Hierbei sollte man genau beobachten, in welchen Situationen es zur Kurzatmigkeit oder zu Atembeschwerden kommt. Werden die Atemprobleme durch bestimmte Tätigkeiten verstärkt, sollten diese Situationen in jedem Fall vermieden werden. Das können bei Übergewicht beispielsweise körperliche Anstrengung, Stress oder bestimmte Hausarbeiten sein.
Auch der Beruf sollte gut gewählt sein. Unter Umständen kann eine Atemnot lebensbedrohlich werden, weshalb ein Job, der die Lunge und Atemwege stark beansprucht, eher nicht die richtige Wahl ist. Dies muss im Zweifelsfall jedoch mit einem Arzt besprochen werden, vor allem dann, wenn die Ursache Fettleibigkeit ist.
Bei akuter Luftnot sollte man zunächst versuchen, sich zu entspannen - die Atmung sollte beruhigt werden. Schließlich können einige Übungen zu einer Normalisierung der Atemwegsfunktion beitragen.
Eine geeignete Entlastungsübung ist beispielsweise das Abstützen der Arme. Hierfür können diese auf einer Erhöhung abgelegt werden oder man beugt sich nach vorne und nimmt die sogenannte Torwarthaltung ein. Da das Gewicht nun auf die Arme abgegeben wird, fällt die Atmung leichter.
Darüber hinaus kann die PEP-Atmung mit Hilfsmitteln wie der Lippenbremse, dem PARI-PEP-S-System oder dem PARI-O-PEP bei Atembeschwerden hilfreich sein. Hierbei ist die Ausatmung gegen einen Widerstand maßgeblich. Ziel der PEP-Atmung ist das entspannte und ruhige Ein- und Ausatmen und dadurch eine Verbesserung der Atemnot.
Zudem können einfache Atemübungen für mehr Luft im Alltag sorgen. Hierfür eignen sich bestimmte Zwerchfell-Übungen im Sitzen und Liegen sowie der Kleinkindstellung.
Bei Asthma bronchiale, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, anderen Erkrankungen der Atemwege oder bei Entzündungen der Lunge ist im Zweifel nur ein vom Arzt verschriebenes Medikament bei Atemnot hilfreich. In der Regel handelt es sich hierbei um atemwegserweiternde Medikamente zur Inhalation.
Die Anwendung erfolgt entweder über ein trockenes Spray oder Dosieraerosol oder aber auch über eine Feuchtinhalation. Der Vorteil eines Dosieraerosols ist, dass dieses bei akuter Atemnot oder einem Asthmaanfall angewandt werden kann und dadurch schnelle Abhilfe bietet. Eine Feuchtinhalation nimmt in der Regel mehr Zeit in Anspruch, kann aber durch die Befeuchtung eine zusätzliche Beruhigung der Atemwege bieten und zudem den Abtransport von Schleim und damit die Reinigung der Lunge fördern.
Betroffene von Kurzatmigkeit haben häufig eine beschleunigte Atmung. Aufgrund der geringen Sauerstoffsättigung im Blut beziehungsweise einer erhöhten Kohlenstoffdioxidsättigung können Herz und Lunge nicht richtig arbeiten. Daher signalisiert das Gehirn einen Notstand, wodurch die einzelnen Atmungsfrequenzen deutlich kürzer, schneller und schwerer werden. Bei einigen Menschen tritt die Dyspnoe bereits im Ruhezustand auf.
Neben einer kurzen und schweren Atmung können bei Menschen mit Atemnot weitere Symptome auftreten, die auf einen besonderen Notfall hindeuten können. Dazu gehören unter anderem:
Betroffene dieser Symptome sollten umgehend einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen. Je nach Schwere der Symptome, dem Alter und etwaigen Vorerkrankungen kann dort eine angemessene Untersuchung mit anschließender Beurteilung und Medikation der Atemnot gewährleistet werden.
Mit zunehmendem Alter oder auch bei starkem Übergewicht können bereits geringe alltägliche Belastungen zu einer Atemnot führen.
So ist es ganz normal, wenn man nach starker körperlicher Anstrengung, wie beispielsweise einer ausgiebigen Sporteinheit, nach Luft schnappt. Jedoch leiden Menschen mit übermäßig erhöhtem Körpergewicht oder gar Adipositas häufig an Luftknappheit, wenn sie leichten Belastungen, wie einem Spaziergang, dem Treppensteigen, Garten- oder Hausarbeit ausgesetzt sind. Häufig werden diese Symptome auf einen Bewegungsmangel oder das starke Übergewicht abgewälzt.
Dennoch ist eine ärztliche Begutachtung wichtig, denn eine starke Atemnot bei leichter Belastung kann unter anderem ein Indikator für eine Herzschwäche und somit eine echte Gefahr sein. Um eine mögliche Erkrankung zu bremsen, ist eine frühzeitige Behandlung unerlässlich. Unter Umständen lässt sich so ein plötzlicher Herztod verhindern.
Sollte der Verdacht auf eine Dyspnoe - also Kurzatmigkeit - bestehen, kann man dies mit einem kurzen Selbsttest überprüfen. Selbstverständlich ersetzt dieser nicht die gründliche Untersuchung durch einen Mediziner, jedoch schadet es nicht, das Lungenvolumen zunächst selbst zu testen.
In der Regel verfügt ein gesunder Erwachsener über ein durchschnittliches Lungenvolumen von rund zwei bis drei Litern. Sportler oder Taucher können durch das ständige Training der Ausdauer sogar einen Spitzenwert von bis zu zehn Litern erreichen. Hieran lässt sich feststellen, dass die Lungenleistung ähnlich wie ein Muskel trainiert und somit verbessert werden kann.
Das normale Lungenvolumen lässt sich anhand folgender Formel berechnen:
Körpergröße (in Metern) x 2,5 = Lungenvolumen (in Litern)
So müsste einem Erwachsenen mit einer Körpergröße von 1,70 m ein Lungenvolumen von rund 4,25 Litern zur Verfügung stehen.
Mit den folgenden beiden Selbsttests kann überprüft werden, ob das eigene Lungenvolumen im Normalbereich liegt.
Schafft man es, eine angezündete Kerze im Abstand des ausgestreckten Arms auszupusten, liegt das Lungenvolumen im Normalbereich. Liegt die Distanz darunter, sollte man sich an einen Arzt wenden, um die möglichen Ursachen des geringen Lungenvolumens festzustellen.
Für den Luftballon-Test benötigt man einen 10-l-Luftballon. Dieser soll mit einem Stoß aufgeblasen werden, bis man keine Luft mehr hat. Wenn der Ballon nicht die anderthalbfache Größe des eigenen Kopfes erreicht hat, kann das Lungenvolumen eingeschränkt sein.
Eine Atemnot im Zusammenhang mit Übergewicht kann durch eine entsprechende Gewichtsabnahme und Umstellung der Ernährung, wie beispielsweise auf gesunde Fette wie Canada oil, verbessert werden. Grundsätzlich muss man jedoch zwischen verschiedenen Arten und Graden des Übergewichts unterscheiden - Übergewicht und Adipositas. Errechnet wird das Körpergewicht im Verhältnis zur Körpergröße mithilfe des Body Mass Index (BMI).
Ab einem BMI von 25 gelten Menschen als übergewichtig. Das betrifft rund 44 Prozent aller Männer und 29 Prozent aller Frauen in Deutschland.
Adipositas Grad I ist erreicht, wenn man einen BMI ab 30 hat. Unter Grad II von Adipositas leiden Menschen mit einem Body Mass Index von 35 oder höher. Die höchste Form von Fettleibigkeit Adipositas Grad III ist erreicht, wenn man einen BMI ab 40 aufweist. Rund 23 Prozent der Männer und 24 Prozent der Frauen in Deutschland gelten als adipös.
Übergewicht kann jedoch nicht nur eine Kurzatmigkeit verursachen, sondern auch andere Erkrankungen und Risikofaktoren begünstigen und damit die Gesundheit beeinträchtigen.
Insbesondere starkes Bauchfett bei Übergewichtigen kann die Gesundheit und damit auch die Lebenserwartung negativ beeinflussen. So geht Adipositas häufig mit Begleiterkrankungen wie Stoffwechselstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrankheiten, hormonellen Störungen oder Organbeschwerden einher. Jedoch kann Übergewicht in einigen Fällen auch das Risiko von Krebserkrankungen, orthopädischen Beschwerden oder psychischen Folgen erhöhen.
Darüber hinaus kann Adipositas das metabolische Syndrom hervorrufen. Bluthochdruck dank Übergewicht ist demnach keine Seltenheit. Zudem können ein hoher Anteil an Fettgewebe, wie Bauchfett, erhöhte Blutfett- und Blutzuckerwerte die Lebenserwartung deutlich beeinflussen.
So haben zahlreiche Studien ergeben, dass die Lebenserwartung aufgrund der Folgeerkrankungen mit steigendem Adipositas-Grad immer geringer wird, im Verhältnis zu einem Menschen mit Normalgewicht.
Vor allem bei übergewichtigen Patienten kann festgestellt werden, dass die Atemnot sehr ausgeprägt ist. Häufig macht sich dies durch besonders laute Atemgeräusche bemerkbar.
So haben Forscher herausgefunden, dass nicht nur die Gliedmaßen am Körper Fettgewebe bilden, sondern auch die Lunge verfetten kann. Dieses Lungenfett soll die Atemwege verengen und so Kurzatmigkeit oder Asthma verursachen. Je höher der BMI dieser Patienten ist, desto stärker sollen die Fetteinlagerungen in den Atemwegen der Lunge sein.
Ob man diese Verfettungen mit einer Gewichtsabnahme wieder rückgängig machen kann, ist bisher nicht bekannt. Jedoch kann der Körper durch ausreichend Bewegung, eine gute Ernährung und einen gesunden Lebensstil entlastet werden.
Durch vermehrtes Fettgewebe am Bauch und in der Lunge wird die Atmung erschwert. Der hohe Fettanteil kann das Zwerchfell und das Lungenvolumen beeinträchtigen, wodurch eine Kurzatmigkeit verursacht wird. Dieser Umstand ist ein Grund dafür, dass übergewichtige Menschen häufig lauter atmen, da die Atemarbeit weitaus anstrengender ist.
Ein gesunder Körper muss nicht unbedingt schlank sein. Dennoch sehen Mediziner einen BMI von über 30 als kritisch an. Deutliches Übergewicht kann Folgeschäden wie ernste Erkrankungen nach sich ziehen, die ein Risiko für die Lebenserwartung darstellen. Auch ein plötzlicher Herztod kann die Folge von Adipositas sein, weshalb man spätestens bei einem Body Mass Index von über 30 etwas verändern sollte.
Kurz gesagt: Ja. Menschen mit Adipositas haben grundsätzlich einen höheren Bedarf an Sauerstoff, denn je mehr Körpergewebe vorhanden ist, desto mehr Sauerstoff wird benötigt, um es zu versorgen. Daher haben Menschen mit erhöhtem Bauchfett häufig Probleme mit der Atmung beziehungsweise leiden an chronischer Atemnot.
Foto von Andres Ayrton: https://www.pexels.com/de-de/foto/paar-liebe-romantisch-beziehung-6579104/