Fettgewebe gibt es überall im Körper. Es ist ein Energiespeicher und übernimmt an verschiedenen Stellen andere Aufgaben. Deshalb ist seine Art nicht überall gleich. So wird zwischen weißem, braunen und beigen Fettgewebe unterschieden. In diesem Artikel wird erklärt, was das Fettgewebe ist und welche Funktionen die unterschiedlichen Arten erfüllen.
Das Fettgewebe ist ein Teil des Bindegewebes. Der größte Anteil des Fettgewebes sitzt in der Unterhaut. Doch es kommt an verschiedenen Stellen des Körpers vor und erfüllt mehrere Funktionen. Für lange Zeit dachten Experten, das Fettgewebe sei nur zur Speicherung von Energie gedacht.
Das Fettgewebe ist aus Fettzellen oder Adipozyten aufgebaut. Die unterschiedlichen Arten haben jeweils eine eigene Struktur aus Lipiden, Vakuole und Proteinen. Die Lipide sind kleine Tröpfchen, welche den Zellleib ausfüllen. Der Zellkern wird an den Rand geschoben. Die Fettzelle ist in eine Schicht aus Eiweiß, die Basallamina, gehüllt.
Früher kannte man nur weißes und braunes Fettgewebe. Vor einigen Jahren wurde die dritte Art, das beige Fettgewebe entdeckt.
Das weiße Fettgewebe macht den größten Anteil des Körperfetts aus. Seine hauptsächliche Aufgabe ist das Speichern von Energie. Ein Kilo Fettgewebe hat einen Energiewert von etwa 7000 Kcal.
Diese Energiereserven sind bei Männern meistens am Bauch zu finden. Frauen haben stattdessen mehr weißes Fettgewebe an den Schenkeln und an der Hüfte. Das Alter und die eigenen Gene spielen bei der Verteilung ebenfalls eine Rolle. Dieses Fett wird auch subkutanes Fett genannt.
Die zweite Funktion des weißen Fettgewebes ist der Schutz der Organe. Das Bauchfett umschließt die inneren Organe und wirkt wie eine Polsterung. So bleibt alles am richtigen Platz. Dieses Fett wird auch als viszerales Fett bezeichnet.
Die Fettzellen werden durch Kollagen miteinander verbunden. Diese Zellpakete werden vom Bindegewebe zu Fettläppchen verknüpft. Bei einer Diät baut man nicht das Fettgewebe ab, sondern nur das eingelagerte Fett selbst.
Forscher glaubten zunächst, dass der Körper die Menge des Fettgewebes im Jugendalter bestimmt, sodass später nur noch die Menge des eingelagerten Fetts schwankt. Inzwischen wird aber vermutet, dass die Zahl der Fettzellen, oder Adipozyten, auch bei Erwachsenen weiter zunimmt.
Die Einlagerung und der Abbau hängen vom Stoffwechsel ab, der wiederum von Hormonen beeinflusst wird.
Das braune Fettgewebe ist fast nur bei Neugeborenen vorhanden. Die Fettzellen haben eine große Anzahl an Mitochondrien. Damit erzeugen sie Wärme im Körper, denn Säuglinge können noch nicht zittern, um Wärme zu produzieren.
Mit dem Älterwerden bildet der Körper das braune Fettgewebe zurück. Manche Menschen haben allerdings auch als Erwachsene noch braunes Fettgewebe an Stellen wie dem Hals, dem Rücken, unter den Armen und um die Nieren.
Anders als Menschen bleibt das braune Fettgewebe in Tieren, die Winterschlaf halten, vorhanden. So kühlen Sie auch bei niedrigen Temperaturen nicht aus.
Das beige Fettgewebe wurde erst vor kurzem entdeckt. Seit 2012 wird die neue Art der Fettzellen erforscht. Es wird vermutet, dass die Funktion ähnlich ist wie die des braunen Fettgewebes und dass es der Wärmeproduktion dient.
Forscher wollen herausfinden, ob beiges Fettgewebe zur Bekämpfung von Fettleibigkeit, auch Adipositas genannt, genutzt werden kann.
Das weiße Fettgewebe ist ein Speicher für Energiereserven. Es sitzt in der Unterhaut. Dort erfüllt es die zusätzliche Aufgabe, den Körper auszupolstern. Es füllt Stellen im Gesicht, an den Füßen, an den Gelenken und am Gesäß aus und bietet Schutz vor Druck.
Außerdem ist das Fettgewebe eine Reserve für den Notfall. Falls die Nahrung einmal knapp ist, kann der Körper auf die gespeicherte Energie zugreifen. Allein vom Depotfett kann man mehrere Wochen ohne Essen überleben.
Das braune Fettgewebe dient zur Wärmeproduktion bei Neugeborenen. Das Hormon Noradrenalin löst den Vorgang aus. Die gespeicherten Fettsäuren oxidieren im Körper. Die Wärme wird von den Blutgefäßen an die Organe übertragen.
Das weiße Fettgewebe schüttet verschiedene Stoffe aus, die den Aufbau von Energiereserven in den Fettzellen steuern. Diese Stoffe werden Adipokine genannt.
Dadurch spielt das Gewebe eine wichtige Rolle beim Stoffwechsel. Das Fettgewebe setzt das Hormon Leptin frei, das Hunger und Sättigung beeinflusst. Je mehr Speicherfett vorhanden ist, desto weniger Hunger verspürt man.
Leptin funktioniert also wie eine Anzeige für den Energietank des Körpers. Je voller der Fettspeicher ist, desto mehr wird das Hungergefühl im Gehirn gehemmt.
Übergewicht wird durch eine Störung dieses Hormons oder eine Desensibilisierung des Körpers auf das Hormon ausgelöst.
Ein weiterer Stoff, der vom Fettgewebe ausgeschüttet wird, ist Adiponektin. Es wird freigesetzt, wenn der Energiespeicher der Fettzellen eher leer ist. Die genaue Wirkung dieses Stoffes ist noch nicht erforscht. Es wird aber vermutet, dass es eine Auswirkung auf das Diabetesrisiko haben könnte.
Ein Hormon, das ebenfalls in den Fettzellen hergestellt wird, ist Angiotensin. Es steuert den Wasserhaushalt im Körper und beeinflusst den Blutdruck. Durch dieses Hormon entsteht die Verbindung zwischen Übergewicht und Bluthochdruck.
Das Fettgewebe kann der Auslöser für einige Krankheiten und Beschwerden sein. Besonders Übergewicht ist mit vielen Krankheiten verknüpft.
Ein Lipom ist eine Geschwulst im Fettgewebe. Es befindet sich in der Unterhaut und ist gutartig. Lipome entstehen an Stellen wie den Armen, den Beinen, am Bauch und am Rücken. Seltener kommen sie im Gesicht vor. Diese Geschwulste wachsen sehr langsam. Sie müssen oft nicht entfernt werden und lösen nur Beschwerden aus, wenn sie Druck auf Nerven oder Gefäße ausüben. Lipome im Bereich des Gesichts werden aus Schönheitsgründen entfernt.
Ältere Menschen können ein Liposarkom entwickeln. Das ist eine bösartige Geschwulst. Sie wächst sehr schnell und kann sehr schmerzhaft sein. Besonders Männer entwickeln diese Veränderung im Fettgewebe. Ein Liposarkom muss chirurgisch entfernt werden.
Die Nekrose ist eine weitere häufige Erkrankung des Fettgewebes. Abgestorbene Fettzellen setzen dabei ihre Lipidtröpfchen ins umliegende Gewebe frei. Das führt dazu, dass sogenannte Scheinzysten entstehen. Eine Nekrose kommt oft im Brustgewebe von Frauen vor. Das kann zu einem Fehlalarm bei der Brustkrebsvorsorge führen.
Durch Sport, bewusste Ernährung und körperliche Fitness kann der Fettspeicher reduziert werden. Bei einem Lipödem schrumpfen die Fettzellen trotz dieser Maßnahmen nicht. Bei dieser Erkrankung muss das betroffene Fettgewebe durch eine Operation entfernt werden.
Für viele andere Erkrankungen ist eine Veränderung der persönlichen Gewohnheiten ein effektiver Weg, um Fett abzubauen. Dadurch vermeidet man Krankheiten, die mit Übergewicht verknüpft sind.
Foto von Andres Ayrton: https://www.pexels.com/de-de/foto/frau-gesichtslos-innen-ungesund-6550872/