Wenn unser Körper Energie benötigt, haben wir Hunger. Doch wie sieht es mit Heißhungerattacken aus? Handelt es sich hierbei tatsächlich um Hunger oder verwechseln wir dieses Gefühl mit Appetit?
Wir verraten in diesem Artikel, was der Unterschied zwischen Hunger und Appetit ist und wie man Heißhunger und Gelüste nach etwas Süßem oder Snacks unter Kontrolle bekommt.
Das Verlangen nach einem Schokoriegel, einer Pizza, Kuchen oder Chips kann trotz einem bereits eingetretenen Sättigungsgefühl entstehen. Doch warum ist das so?
Bei Appetit handelt es sich in erster Linie um einen psychischen Zustand, der die Lust nach einem bestimmten Lebensmittel ausdrückt. Daher kann Appetit auch dann im limbischen System entstehen, wenn der Körper bereits mit ausreichend Nährstoffen versorgt wurde. Oft wird dieses Verlangen durch äußere Reize, wie etwa den Duft, die Optik oder ausgelöste Gefühle durch bestimmte Lebensmittel hervorgerufen. Auch die Freude am Essen, Genuss oder Heißhunger durch Mangelerscheinungen kann den Appetit anregen.
So hat man im Sommer in der Regel häufiger Lust auf Eis als im Winter, da wir die Hitze und die Sonnenstrahlen mit diesem Lebensmittel assoziieren. Trinkt man am Nachmittag einen Kaffee, kann der Appetit auf ein Stück Kuchen größer werden, da diese Nahrungsmittel in der europäischen Kultur oft zusammen verspeist werden und wir daher eine direkte Verbindung zwischen den beiden Dingen herstellen. Auch gute Erinnerungen aus der Kindheit können Appetit hervorrufen, indem ein Lebensmittel oder Essen bestimmte positive Gefühle in uns auslöst, die unser inneres Kind glücklich machen.
Appetit kann jedoch auch durch äußere Umstände gezügelt werden und sich damit negativ auf das allgemeine Hungergefühl und die Nahrungsaufnahme auswirken. Eine Krankheit oder Stress kann zum Abnehmen führen - das ist allgemein bekannt. Geht es uns schlecht, nehmen wir häufig weniger Nahrung zu uns oder vernachlässigen unsere Ernährung.
Die meisten Menschen erkennen den Unterschied zwischen Hunger und Appetit nicht. Das hat jedoch oft negative Auswirkungen auf die Ernährung. Ist der Appetit zu groß, leidet man ständig unter Heißhunger und isst regelmäßig eine viel zu große Menge, da man das Gefühl hat, sich nicht zügeln zu können. Verspürt man kaum Appetit, wird es schwer, das Hungergefühl wahrzunehmen, genügend Kalorien zu sich zu nehmen und somit einer Unterernährung entgegenzuwirken. Für beide Varianten gibt es jedoch Lösungen.
Folgende Tipps können den Appetit anregen:
Wer ständig großen Appetit trotz Sättigung verspürt, kann diesen mit folgenden Tipps zügeln:
Im Gegensatz zu Appetit ist Hunger kein psychisches, sondern ein physiologisches Empfinden, welches in erster Linie dem Überleben dient. Der Unterschied zwischen Hunger und Appetit hat dementsprechend weniger mit Genuss oder Lust nach etwas Bestimmtem zu tun, sondern ist vielmehr eine reine Triebsteuerung, um die ausreichende Nahrungsaufnahme zu gewährleisten.
Die Prozesse im Körper, welche der Steuerung dieser Nahrungsaufnahme dienen, sind sehr komplex. Maßgeblich beteiligt an diesen Prozessen sind hormonelle Regelkreise, die sich sowohl im Verdauungsapparat als auch im zentralen Nervensystem des Gehirns abspielen.
Grundsätzlich wird bei der Regulation der Nahrungsaufnahme zwischen verschiedenen Theorien folgender Kategorien unterschieden: die kurzfristige Entstehung des Hungergefühls und die langfristige Nahrungsaufnahmeregulation.
So soll ein kurzzeitiges Hungergefühl entstehen, wenn die Glucosekonzentration im Blut zu niedrig ist. Diese Mangelerscheinung wird von Sensoren wahrgenommen, welche anschließend ein Signal senden, das von uns Menschen als Hunger wahrgenommen wird. Jedoch soll auch eine zu geringe Wärme zu Hunger führen. Das liegt vor allem daran, dass durch die Aufnahme von Kalorien Energie freigesetzt wird, welche Wärme spendet.
Die langfristige Nahrungsaufnahmeregulation hingegen richtet sich nach dem Körpergewicht, welches von sogenannten Liporezeptoren erfasst wird. Erhöht sich das Gewicht, wird vermehrt das Peptidhormon Leptin freigesetzt, wodurch das Hungergefühl gehemmt wird. Bei einer Gewichtsreduzierung wird weniger Leptin ausgeschüttet, wodurch der Hunger dementsprechend wieder steigt.
Hunger und Appetit unterscheiden ist für die meisten Menschen zwar schwer, jedoch ist es nicht unmöglich. Grundsätzlich ist Appetit symptomlos. Das bedeutet, dass Appetit sich lediglich in unserem Kopf abspielt und keine körperlichen Hungersignale deutlich werden.
Bei körperlichem Hunger hingegen können folgende Symptome und Signale des Körpers festgestellt werden:
Extremes Übergewicht ist bekanntlich nicht gesund. So können sich verschiedene Arten von Bauchfett negativ auf die Gesundheit auswirken und Folgekrankheiten begünstigen. Jedoch kann auch Hunger schwere Folgen haben.
So kann eine zu geringe Aufnahme von Kalorien zu einer Mangelernährung führen. Das bedeutet, dass der Körper nicht über ausreichend Energie und Nährstoffe verfügt, um eine gesunde und normale Funktion zu gewährleisten.
Ein langfristiger Nährstoffmangel und Hunger kann unter anderem folgende Auswirkungen haben:
Da es sich bei dem klassischen Hungergefühl um einen Überlebenstrieb des Menschen handelt, kann man trotz Appetitlosigkeit Hunger haben.
Ein Beispiel für dieses Phänomen ist eine Erkältung oder eine Grippe. Häufig hat man während einer Infektion keinen Appetit. Dennoch benötigt der Körper Nährstoffe und signalisiert uns das mit Magenknurren oder sonstigen Symptomen. Die Nahrungsaufnahme während dieser Zeit ist eine reine Überlebensstrategie und dient nicht der Befriedigung von Gelüsten nach etwas Speziellem.
Grundsätzlich wird zwischen Magenhunger, Augen- und Nasenhunger sowie Gefühlshunger unterschieden. Der Magenhunger wird auch als „echter Hunger“ bezeichnet. Augen- und Nasenhunger wird vor allem durch optische oder olfaktorische Reize ausgelöst. Wenn wir Langeweile haben, traurig oder wütend sind, kommt häufig der Gefühlshunger ins Spiel.
Der Schlüssel, um Hunger und Appetit unterscheiden zu können, ist Achtsamkeit. Bewusstes Essen und das Wahrnehmen von körperlichen Symptomen kann dabei helfen, herauszufinden, ob man nun Hunger oder Appetit hat.
Echten Hunger erkennt man daran, dass das Essen keine Form von Gefühlsunterdrückung darstellen soll. Daher sollte man immer auf die körperlichen Anzeichen achten, um Hunger von Appetit zu differenzieren.
Heißhungerattacken sind oftmals das Ergebnis eines zu niedrigen Blutzuckerspiegels oder deutet auf Mangelerscheinungen hin. Hunger und Appetit können zwar miteinander einhergehen, dennoch gilt es, den Appetit zu kontrollieren und sich auf das natürliche Hungergefühl zu verlassen, welches uns vor einer Unterernährung schützt.
Die Unterscheidung zwischen Hunger und Appetit ist mit Achtsamkeit und bewusstem Essen möglich. Unser Körper weiß schließlich am besten, was wir benötigen und was nicht.
Foto von Katya Wolf: https://www.pexels.com/de-de/foto/schmelzen-sonnenbrille-frau-entspannung-8734423/